Passivrauch und Herzgefässerkrankungen

Passivrauch und Herzgefässerkrankungen

Eine neue epidemiologische Studie zu den Auswirkungen des Passivrauchens auf Herzerkrankungen stellt bisherige Untersuchungen in Frage. Sie kommt zum Schluss dass „eine objektive Beurteilung der verfügbaren epidemiologischen Daten den Schluss aufdrängt, dass die Assoziation zwischen Passivrauch und Todesfällen von Nichtrauchern infolge Herzgefässerkrankungen sehr gering ist. Frühere Studien scheinen diese Assoziation überbewertet zu haben.“

Enstrom und Kabat haben eine erneute Beurteilung von verfügbaren Meta-Analysen (kombinierte Analyse von mehreren unabhängig voneinander durchgeführten Studien) durchgeführt und kommen zum Schluss, dass für diese Meta-Analysen eine grosse Menge von vorhandenen epidemiologischen Daten aus zweifelhaften Gründen nicht mit einbezogen Daten nicht nach einheitlichen Kriterien ausgewählt wurden. Diese Bedenken gegenüber den ursprünglichen Meta-Studien werden in der neuen Studie ausführlich begründet.
Wenn alle relevanten Studien in der Meta-Analyse berücksichtigt und mögliche Quellen für Verfälschung oder Verwechslung ausgeschlossen werden, kommt die Meta-Analyse zum Ergebnis, dass das statistische Risiko für Tod durch Herzgefässerkrankungen für den nicht rauchenden Lebensparter etwa 5% ist. Darüber hinaus wurde kein Zusammenhang zwischen Dosis und Häufigkeit der Todesfälle und kein erhöhtes Risiko für die Lebenspartner der stärksten Rauchern festgestellt.
Unter objektiven Gesichtspunkten ist der Zusammenhang zwischen Passivrauch und Herzgefässerkrankungen als sehr schwach zu bezeichnen. Frühere Meta-Analysen, die ein um 25% erhöhtes Risiko festgestellt haben wollen, haben anscheinend den Zusammenhang überschätzt.

Anmerkungen:

  • Epidemiologische Studien basieren in der Regel auf der Befragung von den Rauchern nahestehenden Personen zu deren Rauchgewohnheiten über den Zietraum von mehreren Jahrzenten. Die Epidemiologie kann sich deshalb nicht auf messbare Daten abstützen. Entsprechend ungenau sind die Ausgangsdaten.
  • Epidemiologie ist keine medizinische sondern eine mathematische Wissenschaft. Sie versucht durch verschiedene statistische Methoden, Assoziationen aufzuzeigen.
  • Das Vorhandensein einer Assoziation (ausgedrückt in RR=relatives Risiko) heisst noch nicht, dass es sich um Ursache und Wirkung handelt (Kausalität). In der Regel müssen andere Kriterien ebenfalls zutreffen, bevor man auf eine mögliche Kausalität schliessen kann.
  • Das Vorhandensein einer Assoziation (ausgedrückt in RR=relatives Risiko) heisst noch nicht, dass es sich um Ursache und Wirkung handelt (Kausalität). In der Regel müssen andere Kriterien ebenfalls zutreffen, bevor man auf eine mögliche Kausalität schliessen kann.
  • Aufgrund dieser Tatsachen gilt in der Epidemiologie allgemein, dass eine Assoziation erst dann mit einiger Sicherheit eine mögliche Assoziation bestätigt, wenn das relative Risiko 200% oder mehr beträgt (100% entspräche Risiko Null). Was darunter liegt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Verwechslung mit anderen Ursachen, Voreingenommenheit, falschen Angaben der Befragten (Erinnerungsvermögen!) oder falsche Voraussetzungen zurückzuführen.
  • In diesem Sinne sind die 5% der neuen Meta-Analyse als Abwesenheit jeglichen Risikos zu interpretieren. Selbst die andernorts genannten 25% liegen weit unter der von der Epidemiologie empfohlenen Schwelle.
  • Zusammenfassung der Meta-Analyse
Red.