EIN UNGEPLANTES LEBEN

EIN UNGEPLANTES LEBEN

Frank Davis auf Deutsch

(Originaltitel: An Unplanned Life)

»Ich habe immer ein ungeplantes Leben gelebt. Ich hatte nie Pläne, was ich aus meinem Leben machen wollte. Ich hatte nie Ziele oder Ambitionen. Es gab nie etwas, was ich speziell erreichen wollte.
Ich glaube, das, was ich immer wirklich wollte, war schlicht und einfach größtmögliche Freiheit. Die Freiheit, zu tun was ich wollte.

Als Student lehnte ich gute Jobangebote ab, weil ich das anspruchslose Studentenleben weiterführen wollte. Ich wollte keinen Vollzeitjob, so gut er auch bezahlt sein mochte.
Als ich schließlich, ungern, die Uni verließ, wurde ich bald schon selbständiger Softwareentwickler. Die waren seinerzeit sehr gefragt und gut bezahlt. Aber nicht das Geld zog mich an, sondern die Freiheit des Freiberuflerlebens. Ich wollte wirklich immer nur genug Geld zum Überleben haben. Und ich hatte immer ausreichend davon.

Und in der Leerlaufzeit, die ich hatte (und davon hatte ich immer reichlich), stückelte ich meine Leerlauftherorie [„Idle Theory“] zusammen, in der die Leerlaufzeit – oder Freizeit – der Alleinige Gott war. Es ist eine Betrachtung meiner eigenen Werte. Ich dachte nicht daran, dass ich sie jemals irgendwo würde veröffentlichen können, aber als das Internet kam, nahm ich die neue Gelegenheit wahr und erstellte die Leerlauftheorie-Webseite. [Link im Originalartikel]

Viele andere Leute scheinen ganz anders zu sein als ich. Sie wollen alles im Voraus geplant haben, nichts dem Zufall überlassen. Ich weiß noch, wie ich einmal im „New Scientist“ mit Entsetzen jemandes komplette, detaillierte Lebensplanung für das Alter 30 bis 70 las. Sie enthielt sogar die Bereitstellung des Geldes für die Beerdigung. So etwas hätte ich niemals tun können: Ich hätte mich als Gefangener des Plans gefühlt.

Und in vielerlei Hinsicht sind es solche Planer, die mir zum Feind geworden sind. Denn es ist nicht so, dass sie nur ihr eigenes Leben planen, sie planen das Leben der anderen gleich mit. Sie planen immer voraus bis zu ihrem Lebenesende, und zu dem der anderen ebenso. Sie leben nicht im Jetzt, sondern in einer imaginären Zukunft. Mit 20 rauchen bzw. trinken sie nicht, denn sie wollen auch mit 85 noch leben. Und sie finden, auch die anderen sollten weder rauchen noch trinken.

Ihre ideale Welt ist eine vollkommen geplante Welt, bereinigt von aller Unsicherheit. Und das resultiert in der Regel im Wunsch nach diesen sozialistischen Planwirtschaften, wo alles in Staatsbesitz gehalten wird. Aber was die wollen, ist das genaue Gegenteil der Freiheit, die ich immer wollte. Sie wollen keine Freiheit. Freiheit ist mit Unsicherheiten behaftet, und Unsicherheiten können sie nicht ertragen. Also können sie auch Freiheit nicht ertragen. Eigentlich bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie überhaupt wissen, was das ist. Sie wollen ein sicheres Gefängnis mit wohlgenährten und gut untergebrachten Insassen mit fest zugewiesenem eigenen Platz auf dem Gefängnisfriedhof.

Für mich hat das Rauchen sehr viel mit Freiheit zu tun. Das war bei mir wohl schon immer so. Zum Rauchen gehörte schon immer eine bestimmte Portion Trotz. Heutzutage besonders. Raucher sind Einzelwesen, die ein gewisses jetziges Vergnügen einem ungewissen Vergnügen in 40 Jahren vorziehen.
Immer wenn ich jemanden rauchen sehe, sehe ich jemanden, der etwas tut, was er will, und nicht, was ein anderer will, und damit ein Stück persönlicher Autonomität bzw. persönlicher Freiheit zum Ausdruck bringt. Für mich bedeutet „rauchfrei“ in Wirklichkeit freiheitsfrei und somit Unfreiheit. Ebenso „alkoholfrei“, „fettfrei“, „salzarm“ und der ganze Rest. Denn auch diese Dinge sind ein Teil dessen, was Freiheit bedeutet.

Die Antiraucher sind Planer. Ebenso die Welterwärmungsbangemacher. Und die Politiker hinter dem „Projekt“ EU. Ihr gesamtes Denken bringt mit sich, das Jetzige zu vergessen und stattdessen in künftigen 40 oder 50 Jahren zu denken.

Ich hingegen plane nichts. Ich hatte auch nicht geplant, dies heute in meinem Blog zu schreiben. Eigentlich schrieb ich es genau deshalb, weil ich mir nichts zum Schreiben vorgenommen hatte. Wie jedesmal.«

Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2016/01/18/an-unplanned-life/

NWR-FB-Permalink: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10153146196246595/

Frank Davis auf der Netzwerk Rauchen – Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis

Red.