„Es geht Spruch von Mund zu Mund / Der tut es allen Raucher kund / Aus gutem Grund ist Juno rund“, hieß es im Werbesong für die gleichnamige Zigarettenmarke.
Vor 65 Jahren war das, es gab Schellack-Schallplatten, noch kein Werbeverbot für Tabakwaren im Radio, den antirauchenden Nationalsozialismus hatte man hinter sich gelassen und machte man sich auf in die Wirtschaftswunderzeit, als Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Konsum noch etwas galten.
Ganz anders heute. Die Marke Juno hat Hersteller Reemtsma (gehört zum britischen Konzern Imperial Tobacco) jüngst eingestellt.
Durch die EU-Tabakproduktrichtlinie (TPD 2) im Besonderen und die zunehmende Raucherbekämpfung im Allgemeinen nimmt das Markensterben immer größere Ausmaße an.
Für die Juno kam Gevatter Tod nicht zum ersten Mal vorbei. Die Traditionsmarke besteht schon seit 1898, war bereits mehrfach vom Markt verschwunden – so in den Wirren am Ende des Zweiten Weltkriegs, aber auch vor 1983 für einige Jahre. In der Juno-Historie spiegelt sich viel deutsche Geschichte wider – unternehmerische Gründerzeit um die Jahrhundertwende, Abkauf ausländischer Beteiligung während des Ersten Weltkriegs, Industriekonzentration nach der Hyperinflation 1923 und im Dritten Reich. Die Inhaberfirma der Wortmarke „Aus gutem Grund ist Juno rund“ wurde 1938 „arisiert“ und ging an Reemtsma. Während des Kalten Kriegs lieferten sich Juno/West und Juno/Ost zeitweise ein Fernduell. Der Dichter Gottfried Benn verewigte sie in einem Gedicht. „Dick“ und „rund“ war die Juno übrigens wegen in Abgrenzung zu ovalen Zigaretten, wie sie früher – gerade bei Orienttabaken – durchaus üblich waren. Siehe hierzu u.a. Informationen bei der Uni Marburg.
Ob diesmal wirklich das letzte Stündlein für die Juno geschlagen hat und verbliebene Reste in den Regalen gutsortierter Tabakwarenfachhändler die letzte Möglichkeit für ihren Erwerb bedeuten? Ein ist sicher: Das Rauchen insgesamt wird wie seit Jahrhunderten alle Versuche von oben, es auszurotten, überleben.