Wunder gibt es immer wieder

Wunder gibt es immer wieder

Bildquelle: aboutpixel.de / Mit Herz (variante) © Jonathan Willmann
Bildquelle: aboutpixel.de / Mit Herz (variante) © Jonathan Willmann

An Herzinfarktwundern scheinen die Kreuzritter der Tabakfeinde einen besonderen Narren gefressen zu haben. Amüsiert erinnern wir uns an das Wunder von Schottland[1], wo 2006 verkündigt wurde, dass binnen kürzester Zeit nach der Verhängung von Rauchverboten in der Gastronomie die Herzinfarktrate drastisch zurückgegangen sei.

Dieser Schwindel verschwand dann schnell wieder, war wohl doch zu peinlich. Dafür kam dann das Wunder von Italien[2], ein statistischer Taschenspielertrick übelster Sorte. In den letzten Wochen wurde uns nun (neben einem Wunder von Island[3]: satte 21 % weniger Nichtraucher-Herzinfarkte durch Rauchverbote, wundersamerweise nur bei Männern) quasi ein Welt-Wunder aufgetischt[4]. Festhalten: 24 Millionen Menschen wurden einbezogen. Wirklich? Natürlich nicht. Man nahm sich einfach diverse andere Studien vor und rechnete zusammen, was zusammenpasst. Metastudie nennt man sowas. Der Trick ist der alte: Man verschweigt geflissentlich, dass die Herzinfarktrate seit vielen Jahren – also seit lange vor der großen Raucherhatz – weltweit kontinuierlich rückläufig ist. Unter Nutzung dieser Entwicklung lassen sich denn auch die „Erfolgsmeldungen“ hübsch abstufen und vortäuschen, jedes weitere Jahr würden Rauchverbote weitere Leben retten. Doch damit nicht genug der Augenwischerei. Man versteigt sich auch noch zu der Behauptung, damit die Mär von der Passivrauchgefahr indirekt beweisen zu können. „Die Studie ergänze zudem die bereits vorliegenden Hinweise, dass Passivrauchen Herzinfarkte verursache.“[5] Man goutiere die Formulierung. Aber wer guckt schon so genau hin? Die Presse jedenfalls nicht. Die macht wieder mal Männchen und druckt alles wie verordnet.

Red.