DICKSEIN IST KEINE KRANKHEIT

DICKSEIN IST KEINE KRANKHEIT

Frank Davis auf Deutsch

(Originaltitel: Obesity Is Not A Disease)

Frank:
„Es gibt Tage, da scheint die Welt verrückt geworden zu sein. Eigentlich gibt es fast nur noch solche Tage.

Chris Snowdon im ‚Spectator‘:
»Auf den Seiten des heutigen ‚Guardian‘ behauptet George Monbiot, Dicksein [/Fettleibigkeit/Adipositas] sei ‚eine unheilbare Krankheit‘, ‚ähnlich dem Krebs‘. Und natürlich sind der Kapitalismus und die Werbung schuld.«

Heilbar oder unheilbar – ich glaube nicht, dass Dicksein eine Krankheit ist. Ich glaube nicht, dass dick zu sein mehr eine Krankheit ist als dünn zu sein. Oder groß zu sein. Oder klein.

Die schlichte Wahrheit an der Sache ist, dass manche Leute dicke Menschen unansehnlich finden. Sie haben ein Sortiment von idealen Körpergrößen und -formen für Männer und Frauen. Vor allem für Frauen. Nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu dick, nicht zu dünn. Mit einer vollständigen Reihe strahlend weißer Zähne. Und zünftigem Haarschopf. Aber kein Haar auf der Brust. Also Frauen vor allem.
Rein ästhetische Wertungen sind hier am Wirken. Mit Gesundheit hat das ganz und gar nichts zu tun, nur mit dem Erscheinungsbild.

Krankheit bringt Unbehagen mit sich. Folglich ist es das sich unbehaglich oder bedrückt fühlende Individuum, das sich als wohl- oder unwohlfühlend bezeichnen muss, denn nur man selbst weiß, wie man sich fühlt. Niemand kann dir sagen, dass dir unwohl sei, das bleibt dir selbst überlassen, man muss dich fragen.

Also lautet die einzig vernünftige Frage an dicke Menschen: ‚Ist dir nicht wohl? Tut dir etwas weh?‘ Und soweit ich weiß, antworten dicke Leute, auch sehr dicke Leute, darauf damit, dass sie sich absolut wohl fühlen. Dick zu sein an sich ist offenbar kein schmerzhafter oder schmerzlicher Zustand. Und wenn es das nicht ist, ist es auch keine Krankheit.

Wer Dicksein eine Krankheit nennt, sagt damit nur aus, dass er keine dicken Leute sehen mag. Und wer Rauchen eine Krankheit nennt (und es ist keine, sondern als eine der Freuden des Lebens geradezu das Gegenteil davon), sagt damit nur aus, dass er keine Raucher sehen mag. Und wenn des Dampfen jetzt zu gesetzlichen Zwecken (d.h. für Verbote) mit dem Rauchen in einen Topf geworfen wird, geschieht das rein deshalb, weil Dampfen wie Rauchen aussieht.

Die Medizin hat sich davon verabschiedet, sich mit Krankheit zu befassen, sie ist inzwischen besessen vom oberflächlichen äußeren Schein. Sie ist zur kosmetischen Medizin geworden, zur Mode. Und der modische Mann oder die modische Frau ist nicht nur mit den modernsten Kleidern und Schuhen und Frisuren und Armbanduhren ausgestattet, sondern hat auch eine zur Kleidung passende modische Figur zu haben (nicht zu dick, nicht zu dünn usw. usw.). Der Körper wurde zum Mode-Accessoire. Und das Ziel der Medizin ist, dass jeder so aussieht wie Charlton Heston oder Marilyn Monroe aussieht (oder wer eben gerade besonders angesagt ist).

Morgen früh werde ich wahrscheinlich ein Exemplar von Jung Changs Buch ‚Wilde Schwäne‘ bekommen. Es erzählt von Jung Changs Großmutter, Mutter und ihr selbst. Ihrer Großmutter wurden noch die Füße eingeschnürt, um sie modisch winzig zu halten. In ihren Gesprächen zum Buch erklärt Jung Chang, dass das Einschnüren der Füße noch das Geringste war: Alle Fußknochen (außer dem großen Zeh) wurden gebrochen und ein Wiederzusammenwachsen verhindert. Jung Changs Großmutter lebte ein Leben der Höllenqualen. Aber die Aufrechterhaltung eines erwünschten Erscheinungsbilds war eben wichtiger als Unwohlsein. Und genau das ist es, wohin uns die moderne ‚Medizin‘ jetzt zurückführt: ins alte China.

Es ist nicht schwierig, das wahrscheinliche Ergebnis dieses Wahnsinns zu erkennen. Es hat sich letztes Jahr in Afrika abgezeichnet, anhand der Ebola-Epidemie, die auf ihrem Höchststand tobte, während die WHO [‚Weltgesundheitsorganisation‘] in Moskau eine Woche lang Anti-Raucher-Sause feierte. Sie waren nicht vorbereitet auf diese Epidemie, und sie werden auch auf die nächste nicht vorbereitet sein. Rauchverbote werden die nächste Seuche nicht verhindern. Schlankheitspillen auch nicht. Nicht einmal Marathonveranstaltungen werden helfen.

Mit etwas Glück wird sie die Führungsschicht unserer verrücktgewordenen Medizinerschaft abtragen. Und wenn nicht, wird eine wütende Welt die nutzlosen Überlebenden entsorgen und einen reformierten Arztberuf wiederherstellen, der sich um schmerzhafte und entkräftende Krankheiten kümmert und nicht um das oberflächliche Aussehen.

Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2015/08/13/obesity-is-not-a-disease/

NWR-FB: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10152891506106595/

Frank Davis auf der Netzwerk Rauchen – Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis

Red.