(Originaltitel: Devoid of All Empathy)
Frank bezieht sich auf einen Artikel von Dick Puddlecote, der wiederum aus einem Beitrag in einem Gesundheitsblog zitiert:
„»Meiner Meinung nach – als ehemaliger Schizophreniepatient – könnte die neue Gesundheitspolitik einen Verstoß gegen den Hippokratischen Eid darstellen, mit dem sich Ärzte verpflichten, keinen Schaden zuzufügen.
Seit dem ersten Entschluss einer Stiftung des Nationalen Gesundheitssystems, in psychiatrischen Einrichtungen das Rauchen auch im Freien zu verbieten, kamen mir die schlimmsten Befürchtungen. Mehrere andere Einrichtungen sind dem Beispiel inzwischen gefolgt, und es wird sogar ein landesweites solches Rauchverbot im Freien gefordert.
Die Patienten dazu zu zwingen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn sie sich mittendrin in einem psychischen Zusammenbruch befinden, ist unerträglich grausam. Es gibt keinen schlechteren Zeitraum oder Ort, den psychisch Kranke als günstige Gelegenheit zum Aufhören angeben würden.«
Der Verfasser listet auch die schlimmen Folgen auf:
»Die Invasion der Gesundheitspolitik in etwas, was gerade fast zu einem humanen System psychiatrischen Versorgung wurde, hat zu massiven Problemen auf den Stationen geführt. Totale Raucherentwöhnung kann in Verbindung mit dem Beginn oder der Intensivierung einer Antipsychotikabehandlung sehr gefährlich sein. Die Fachzeitschrift ‚Current Psychiatry‘ nennt an Symptomen, die diese unheilige Allianz begleiten: Extreme Ermüdungszustände, Muskelkrämpfe, orthostatische Hypotonie, epileptische Anfälle, Sialorrhoe, Schlafsucht, Herzrasen und Verschlechterung psychiatrischen Symptome.
Zudem sind die Fälle von Selbstverletzung in Großbritannien um 56 % nach oben geschnellt, seit das Rauchverbot im Inneren der Gebäude eingeführt wurde. In den USA, wo es in 35 der 50 Staaten staatsbetriebene Einrichtungen mit irgendeiner Art von Rauchverbot im Freien gibt, hat die Gewalt unter Patienten inzwischen um 22 % zugenommen, bis hin zu unglaublichen 390 % in Austin, Texas. Darüber hinaus hat sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um fast 90 % erhöht.«
Er denkt über die Erfahrung mit dem Rauchen nach:
»Bedauerlicherweise
betrachten die Typen des Gesundheitswesens das Rauchen nur als eine
Form von Nikotinabhängigkeit. Sie glauben ernsthaft, die Folgen ihrer
dummen Verbote könnten mit Nikotinersatztherapien gemildert werden. Aber
Tabak ist viel mehr als ein Nikotinschub. Das Rauchen ist nicht nur
weitaus angenehmer als Nikotinersatz und hilft durch Linderung von
Nebenwirkungen von Medikamenten sowie tatsächlich bei bestimmten
psychotischen Symptomen wie Aufmerksamkeitsdefizit, Angstzuständen und
Depression.
Es steht auch für Freundschaft mit anderen. Eine
Zigarette mit anderen Patienten oder dem Personalmitgliedern zu teilen,
war stets ein Teil gesellschaftlicher Aktivität. Diese gemeinsame
Erfahrung war von wesentlichem Vorteil beim Abbau von Barrieren und
damit eine echte Besserungshilfe. Daher kommt es für diejenigen unter
uns, die mit der menschlichen Natur vertraut sind, nicht überraschend,
dass die Gewalt unter Patienten seit den Rauchverboten zugenommen hat:
Nimm ihnen die Zigaretten weg, und du bringst die Leute unweigerlich
gegeneinander auf. Sag ihnen, das käme nur von ihrem kranken Gehirn, und
sie hassen sich selbst immer mehr. Das erscheint den Psychiatern dann
als psychische Gesundheitsverschlechterung, daher die Steigerung der
Aufenthaltsdauer.«“
Frank:
„Ich habe keine eigenen Erfahrungen
mit psychiatrischen Einrichtungen. Alles, was ich wirklich weiß, ist,
dass mir in Zeiten von psychischem Stress Zigaretten immer eine große
Hilfe waren. Und es erscheint mir tatsächlich unerträglich grausam,
Menschen diese Krücke genau dann wegzunehmen, wenn sie sie am
dringendsten brauchen. Außerdem scheint es mir psychologisch
kontraproduktiv. Ins Physische übertragen ist das, wie wenn man jemanden
ins Krankenhaus einliefert und ihm erst mal seinen Krückstock wegnimmt
und beide Beine bricht.
Aber ich glaube längst nicht mehr, dass es in der Gesundheitsauffassung der Tabakbekämpfung (‚Tabakkontrolle‘, Tobacco Control) irgendeine ‚psychologische‘ Dimension gibt. Die sind immer und ausnahmslos völlig bar jeden Mitgefühls und Einfühlungsvermögens.
Ich hoffe nur, dass eines Tages, wenn das daraus resultierende Unheil für jeden erkennbar zutage tritt (und das wird so kommen), die ‚Tabakkontrolle‘ zerschlagen wird und ihre Praktizierenden mit genauso wenig Mitgefühl behandelt werden wie sie selbst gezeigt haben.“
Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2015/11/06/devoid-of-all-empathy/
NWR-FB: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10153029654346595/
Frank Davis auf der Netzwerk Rauchen – Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis