KRANKENHAUS: GELDSTRAFE FÜR RAUCHER VOR TOTALVERBOT

KRANKENHAUS: GELDSTRAFE FÜR RAUCHER VOR TOTALVERBOT

Frank Davis auf Deutsch

(Originaltitel: Sandwell and West Birmingham NHS Hospital Smoking Ban)

Die englische Nachrichtenplattform »Express & Star« berichtet vom Beschluss der Direktion eines dem Nationalen Gesundheitssystem angegliederten Klinikkonsortiums, das Rauchen auf seinem Gelände für die kommenden drei Jahre mit einer Geldstrafe zu belegen.

Es werde in dieser Zeit ausschließlich in abgegrenzten Unterständen zugelassen und ab 2018 dann im Rahmen eines »rigorosen Nulltoleranz-Durchgreifens«

[zero tolerance crackdown]

vollkommen verboten.
2018 nämlich soll ein neues Klinikum eröffnet werden und »keine Zigaretten werden die Schwelle dieses Hauses überschreiten – nicht einmal auf dem Parkplatz«.
Betroffen sind alle Mitarbeiter, Besucher und Patienten.
»Das setzt uns ein Ziel in Übereistimmung mit unserer Philosophie (gegen das Rauchen vorzugehen).«
Der Generaldirektor: »Wenn wir die Leute in Unterständen ansammeln können, können wir sie zielgerichtet erreichen. Damit wird unseren rauchenden Mitarbeitern und Besuchern drei Jahre lang Hilfe geleistet.
Eine festgesetzte Geldbuße gibt uns ein wirksameres Mittel zu Hand als nur zu sagen ‚das sollten Sie nicht tun‘ und weiterzugehen.«

Frank:

„Ich frage mich, wo sie ihre ‚Philosophie‘ her haben. Ist das etwas, was sich die Gesellschaft selbst ausgedacht hat? Oder haben sie ihre ‚Philosophie‘ von der BMA oder der WHO bekommen? Und was, wenn ihre ‚Philosophie‘ der ‚Philosophie‘ ihrer Patienten widerspricht?
Inwieweit wurden Patienten oder Mitarbeiter einbezogen?

Wenn sich ihre ‚Philosophie‘ auch gegen Übergewicht wendet, würden sie als übergewichtig betrachtete Patienten aushungern? Wenn sich ihre ‚Philosophie‘ auch gegen Fleisch wendet, würden sie alle Patienten zu vegetarischem Essen zwingen? Wenn sich ihre ‚Philosophie‘ darüber erstreckt, fit zu bleiben, würden sie alle Patienten zu Leibesübungen zwingen?

Wer zahlt die Gehälter der Direktion? Wem gegenüber ist sie verpflichtet?

Ich habe mir überlegt, wo ich Antworten auf diese Fragen finde. Wohin geht man da? Ich entschied mich dazu, den Generaldirektor zu fragen. Das hier schrieb ich ihm:

»Wie ich heute gelesen habe, hat die Direktion des Sandwell and West Birmingham NHS Hospital Trust ein ‚rigoroses Nulltoleranz-Durchgreifen‘ gegen das Rauchen beschlossen, ferner las ich, dass der Medizinische Direktor, Dr. Stedman, sagte: ‚Das setzt uns ein Ziel in Übereistimmung mit unserer Philosophie (gegen das Rauchen vorzugehen).‘

Ich fragte mich, ob die ‚Philosophie‘ der Direktion vielleicht auf ihrer Internetseite veröffentlicht ist. Eine Philosophie fand ich nicht, dafür aber dies:

Die neun Pflegeregeln oder Versprechen lauten:
‚Ich will… dafür sorgen, dass Sie sich willkommen fühlen
Ich will… mir Zeit nehmen, Ihnen zuzuhören
Ich will… höflich, zuvorkommend und respektvoll sein
Ich will… Sie auf dem Laufenden halten und erklären, was geschieht
Ich will… Fehler eingestehen und alles mir Mögliche tun, sie zu berichtigen
Ich will… Ihren Standpunkt wertschätzen
Ich will… mitfühlend und freundlich sein
Ich will… Sie einbezogen halten
Ich will… ein Stück Wegs weiter gehen als erwartet wird‘

Darf ich fragen, inwiefern ein ‚rigoroses Nulltoleranz-Durchgreifen‘ gegen das Rauchen dazu beitragen wird, dass rauchende Patienten ’sich willkommen fühlen‘? Und inwiefern ist ein solches Vorgehen ‚höflich, zuvorkommend und respektvoll‘? Und mir scheint eher, es werden in Wirklichkeit Ihre rauchenden Patienten sein, die ‚ein Stück Wegs weiter gehen‘ werden (um einen Platz zum Rauchen zu finden).

Zwar fand ich keinerlei Erwähnung eines ‚rigorosen Durchgreifens‘ gegen das Rauchen auf Ihrer Webseite, aber im Juni 2013 schrieben Sie:

‚In den nächsten Wochen werden wir Vorschläge zur Definition unserer Rolle bei der Bekämpfung gesundheitlicher Ungleichmäßigkeiten und vermeidbarer Sterblichkeit unterbreiten. Das ist eine gewaltige Aufgabe auf nationaler Ebene und natürlich vor Ort. Kein Teil der Wirtschaft allein kann Änderungen des Verhaltens und Chancenverbesserungen bewirken, aber wir als großer Arbeitgeber mit Experten auf dem Gebiet und wichtigen Gelegenheiten zur Nutzung jedes Patientenkontakts, wir sehen uns als einen sehr wichtigen Teil in der Bekämfung des Rauchens, Alkoholmissbrauchs und körperlicher Inaktivität, was zusammen so viel Schaden anrichtet an der Gesundheit der Menschen, denen wir dienen.‘

Darf ich fragen, inwiefern sich ‚Änderungen des Verhaltens‘ mit Ihren oben aufgeführten Pflegeregeln und Versprechen vereinbaren lassen? Mir scheint, dass das Ziel der Änderung des Verhaltens von Rauchern deren Standpunkt z.B. nicht wertschätzt.
Und schließlich, darf ich fragen, ob die ‚Philosophie‘ der Direktion von deren Mitgliedern beschlossen wird oder von höherer Stelle verordnet wurde?

Mit den besten Wünschen
Frank Davis«

Ich finde, das ist ein ganz netter Brief. Und wer weiß, vielleicht bekomme ich sogar eine nette Antwort?“

Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2015/11/09/sandwell-and-west-birmingham-nhs-hospital-smoking-ban/

NWR-FB: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10153034438351595/

Frank Davis auf der Netzwerk Rauchen – Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis

Red.