
(Originaltitel: Expect Bad Tempers For A Long Time)
[Heute ausnahmsweise ein Artikel von Frank, der nur sehr entfernt mit dem Rauchen zu tun hat – aber dann doch irgendwie, soweit man die globale Rauchverbotsorgie zumindest in Europa von der EU eifrig vorangetrieben sieht.
Denn heute ist der Tag, an dem die britische Regierung ein jahrelang nicht gehaltenes Versprechen nun doch noch einlöst, nämlich dass das Fußvolk darüber entscheiden darf, ob es in der EU bleiben möchte oder nicht.
Möchte! Es gibt Signale, dass sich das britische Parlament an das Ergebnis des Votums nicht unbedingt gebunden fühlen wird – d.h. sofern es auf einen Austritt aus der EU hinausläuft. Denn das Parlament ist mehrheitlich pro-EU.
Wie „das Volk“ tickt, ist zur Stunde noch völlig offen. In jüngster Zeit hatten Umfragen eine Zunahme der Austrittsbefürworter verzeichnet, aber dann wurde vor wenigen Tagen die Parlamentarierin Jo Cox unter seltsamen Umständen ermordet, und niemand kann vorhersagen, inwieweit sich dieser Vorfall auf das Ergebnis auswirken wird. Frau Cox war eine Befürworterin des Verbleibs Großbritanniens in der Europäischen Union.
So oder so, der heutige Donnerstag ist ein Schicksalstag für die EU. Und damit irgendwie auch für uns.
Die
britischen (und durchaus auch deutschsprachigen) Politiker und Medien
haben sämtliche hervorkrambaren Teufel an die Wand gemalt, was alles –
für Großbritannien und Resteuropa – Fürchterliches passieren kann, wenn
die Briten sich für „Raus da“ entscheiden sollten. Nicht einmal die
Heraufbeschwörung des 3. Weltkriegs wurde ausgespart. Also sämtliche
Argumente für einen Verbleib aus Angst gestrickt, Glückverheißendes
stand offenbar nicht zur Verfügung, wie von Frank wiederholt
hervorgehoben und beklagt.
Frank selbst war, wie er mehrfach
erwähnt hat, früher mal für die EU, ist aber seit der Einführung der
britischen totalen Rauchverbote anno 2007 ein erklärter Gegner
derselben.
Dass das heutige Referendum, auch wenn es mit „Leave“
(Verlassen) ausgeht, tatsächlich einen Austritt aus der EU bewirken
wird, bezweifelt er freilich schon seit geraumer Zeit. „Wir werden“,
prognostizierte er sinngemäß lange schon bevor die Kunde die Runde
machte, dass sich das Parlament sich alle Möglichkeiten offenhalten
halten werde, „so lange zu den Urnen gerufen werden, bis der Regierung
das Ergebnis passt. So wie es in Irland der Fall war.“]
Frank also heute, 23. Juni 2016, 0:18 Uhr:
»So, morgen um diese Zeit wir es alles vorbei sein. Und das Ergebnis wird evtl. bis tief in die Nacht nicht eindeutig sein. Ich weiß noch nicht, ob ich lange aufbleiben werde.
Ich habe immer noch keine Ahnung,
wie es ausgehen wird. Vor einer Woche oder so sah es so aus, als sei der
Brexit auf der Überholspur, aber dann wurde Jo Cox ermordet und dann
war die Luft raus.
Nach anderen Berichten gab es ein kollektives
Aufatmen. Großbritannien wird in der EU bleiben. Sogar Feierlaune lag in
der Luft. „Umwerfend, wie schnell wie wir dazu gekommen sind, dass der
Verbleib eine ausgemachte Sache ist“.
Aber heute kam nochmal eine
Wendung. Der Aktien- und Währungsmarkt ist wieder am Schlittern, denn
eine zweite Umfrage zeigt, dass „Verlassen“ mit 49% gegen 42%
„Verbleiben“ führen …
Und in den letzten beiden Tagen fragen einige
Leute, ob die Ermordung von Jo Cox nicht etwa ein Angriff unter
falscher Flagge war, um das britische Volk dazu zu bringen, für
„Verbleib“ zu stimmen.
Ich für meinen Teil hatte schon lange vor diesem Wahlkampf meinen Entschluss gefasst. Aber wenn ich noch unschlüssig gewesen wäre, glaube ich kaum, dass die Flut der Befürchtungen und Drohungen aus dem Verbleib-Lager mich dazu gebracht hätten, für den Verbleib zu stimmen. Ich könnte mir vielmehr vorstellen, dass sie genau den gegenteiligen Effekt gehabt hätten. Sie hätten mit italienischen Autos, französischen Blondinen, spanischen Fußballern, deutschem Bier werben können, plus Tänzern und Gauklern und Straßenmusikanten. Aber nein. Allenthalben große, große Bedrohlichkeit stattdessen. Aber das ist ja nun inzwischen gängige Praxis in der EU.
Ich
frage mich nur, was passiert, wenn die Brexit-Anhänger gewinnen. Denn
ich vermute, dass sich unsere Europhilen in Parlament und
Politikerklasse einfach weigern werden, irgendwas zu tun. Oder das Ganze
hinausziehen, so dass es nie ganz dazu kommt, dass Großbritannien die
EU wirklich verlässt.
Was auch immer passiert, ich fange an zu
glauben, dass die EU so oder so auseinanderfällt und jeder sie verlassen
wird, ob willens oder nicht.
Und in der britischen Politik wird für
längere Zeit schlechte Stimmung herrschen. Es hat in den letzten Monaten
Spaltungen gegeben, die sich nicht so schnell wieder überbrücken
lassen. Und wenn der Wahlausgang sehr knapp wird, wird ihn niemand als
entscheidend akzeptieren.«
Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2016/06/23/expect-bad-tempers-for-a-long-time/
NWR-FB-Permalink:
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