(Originaltitel: Cures For The Plagu
»Dank an Roobeedoo für einen Link, der zu „Pestheilmittel“ führte:
„Diejenigen, die in London blieben, taten alles was sie konnten, um sich vor der Pest zu schützen. Da niemand wusste, was die Pest verursacht hatte, beruhte das meiste davon auf Aberglauben. 1665 gab die Ärzteakademie eine Richtlinie heraus, dass Schwefel, ‚reichlich verbrannt‘, als Heilmittel gegen die schlechte Luft, die die Pest verursache, empfohlen werde. Diejenigen, die mit dem Einsammeln von Leichen beschäftigt waren, rauchten häufig Tabak, um sich nicht mit der Pest anzustecken.
‚Zur persönlichen Desinfizierung stand nichts in höherer Gunst als Tabak; der Glaube an ihn war weitverbreitet, und sogar Kinder wurden zum Pfeifenrauchen angehalten. Als die Große Pest wütete, rauchten in Eton alle Schüler auf Befehl‘, schreibt J. Bell um 1700.
Das Tragen von Glücksbringern war ebenfalls verbreitet – und von Doktoren empfohlen. Ambroise Pare, ein Arzt, führte neue Methoden zur Behandlung von Schusswunden ein – glaubte aber immer noch, dass Glücksbringer die Pest abhielten. Dr. George Thomson trug eine tote Kröte um den Hals. Die Kirche empfahl Gebete, später mehr Gebete.
…
In London verbliebene Scharlatane gaben sich als Ärzte aus. Sie verkauften Pest-‚Heilmittel‘ zu hohen Preisen. Es gab viele, die bereit waren, diese Schwindlerkuren zu probieren, zumal wenige eine Alternative hatten. ‚Pestwasser‘ war ein beliebtes Mittel, ebenso potenziertes Einhorn und Froschbeine. Was in potenziertem Einhorn enthalten war, ist nicht bekannt. Die Schwanzfedern eines lebendigen Huhns auf Pestbeulen zu halten trieb das Gift aus und ermöglichte dem Patienten die Heilung – so wurde den Leuten erzählt.“
Hat sich seit 1665 wirklich etwas geändert? Noch immer geben sich Scharlatane als Ärzte aus. Ich wusste nicht, dass die Ärzteakademie 1665 schon existierte. Ich stelle mir vor, dass die gesamte Ärzteakademie – alles Scharlatane bis auf den letzten Mann – tote Kröten um den Hals trug, wie es ihre Kollegen des 21. Jahrhunderts zweifellos immer noch tun. Ich kann mir sogar vorstellen, dass vielleicht auch die oberste Gesundheitsbeamtin Dame Sally Davies – die die Leute gemahnt hat, „an Krebs zu denken“, wenn sie ein Glas Wein trinken – eine tote Kröte um den Hals trägt.
Denn ich glaube allmählich, dass der Berufsstand der Ärzte in den letzten 350 Jahren nicht weitergekommen ist. Da war vielleicht eine kurze Periode, etwa zwischen 1880 und 1940, als die Medizin rational und wissenschaftlich wurde und enorme Fortschritte erzielt wurden. Aber nun ist die kurzzeitig verworfene mittelalterliche Mentalität des Aberglaubens und der Leichtgläubigkeit wieder hereingekommen wie dicker Nebel, und viele Ärzte scheinen ernsthaft zu glauben, dass die Gewohnheit des Rauchens selbst eine Krankheit ist und dass der Umgebungsrauch von Tabak so giftig ist wie VX-Gas.
Und unterscheiden sich die ganzen derzeit erhältlichen Pharmaprodukte – z.B. Chantix, Champix, Chumpix – überhaupt wirklich von Pestwasser, Einhornpulver, Molchsaugen oder Froschzehen? Ja, sie sind im bewährten Stil des 21. Jahrhunderts als Herausdrück-Kapseln in kleine weiße Pappschachteln verpackt. Aber sie sollen letztlich auf vollkommen magische Weise Krankheiten behandeln, die selber magisch erworben wurden (einfach durch das Rauchen von Zigaretten, „schlechte Luft“). Der Stil mag ein anderer sein, aber die Substanz ist dieselbe.
Heute habe ich wieder gelesen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer Verfassung von 1948 Gesundheit als einen „Zustand von vollständigem physischen, geistigen und sozialen Wohlbefinden, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet“ definierte. Vielleicht war „Wonne“ das Wort, nach dem sie suchten? Es war einst eine Wonne, mit einem Bier und einer Zigarette und ein paar Freunden in einer verrauchten Kneipe zu sitzen. Es war ein Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Jetzt haben wir, dank der Einmischung der Medizinmänner in der WHO, die ohne Zweifel samt und sonders tote Kröten um den Hals tragen, einen Zustand vollkommenen physischen, geistigen und sozialen Unwohlbefindens.
Wir wären wahrscheinlich besser dran, wenn wir, statt ihre herausdrückbaren Schwefeltabletten zur Behandlung unserer vom Rauchen kommenden Cholera zu nehmen, einfach zum heiligen Antonius gebetet hätten.«
Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2016/10/28/cures-for-the-plague/
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