(Originaltitel: Naughty)
Frank zitiert zunächst Michael Siegel (das ist der amerikanische Volksgesundheitsprofessor, der in seinem Blog immer wieder mal Manöverkritik an seinen Kollegen von der Tabakbekämpfung übt – was ihn aber keineswegs zum Raucherfreund macht, im Gegenteil. Er meint nur, dass da im heiligen Krieg gegen den Tabak einiges aus dem Ruder gelaufen sei, was man hätte besser machen können):
»In einer Lüge epischen Ausmaßes hat die American Lung Association öffentlich behauptet, dass das Rauchen echter (Tabak-) Zigaretten nicht schädlicher sein mochte als die Benutzung imitierter (elektronischer) Zigaretten, die keinen Tabak enthalten und wo keine Verbrennung stattfindet ….
Der Rest der Geschichte ist, dass Anti-Tabak-Verfechter und -Gruppen derart von E-Zigaretten bedroht sind, dass sie tatsächlich das Zigarettenrauchen als nicht schlimmer als den Gebrauch eines tabaklosen Produkts bewerben. Sie haben die Tabakepidemie von einem Problem des Tabakgebrauchs völlig zu einem Problem des Nikotingebrauchs umgewandelt. Das Problem ist jetzt die Sucht selbst, nicht Krankheit und Tod.«
Frank:
„Mit anderen Worten: Die Tabakepidemie ist nicht mehr ein Problem der öffentlichen Gesundheit, sondern ein moralisches.
Demnach ist die Tabakbekämpfungsbewegung kein Teil der öffentlichen Gesundheitspraxis mehr. Es ist nun wenig mehr als ein moralischer Kreuzzug, hysterische, unbestätigte und irreführende Behauptungen und himmelschreiende Lügen ausspuckend, die letztendlich zur Steigerung und zum Erhalt des Umsatzes des gefährlichsten Verbraucherprodukts auf dem Markt verhelfen: echter Zigaretten.
Wirklich, ich glaube, Michael Siegel ist da versehentlich über etwas gestolpert, was die ganze Zeit schon die Wahrheit war: Die Tabakbekämpfung betreibt einen moralischen Kreuzzug.
Ich wurde mir dieser Tatsache ziemlich genau vor 50 Jahren bewusst, als ich Dr. W., in dessen Haus ich gerade als zahlender Gast eingezogen war, seinen ältesten Sohn in einem fernen Zimmer lauthals anbrüllen hörte. Er hatte ihn gerade beim Rauchen erwischt. Und er schrie, das sei eine ‚dreckige, dreckige, dreckige‘ Angewohnheit.
Es war ein prägender Moment in meinem Leben. Denn mir wurde klar, dass nicht sachliche Vernunft oder Forschungsarbeit Dr. W. leiteten, sondern heftige moralische Missbilligung. Wäre Dr. W. vom Verstand geleitet worden, hätte er seinen Sohn nicht angeschrien. Als ich also ein paar Jahre später zu rauchen anfing, hatte das großteils mit der dank Dr. W. erlangten Erkenntnis zu tun, dass zumindest in seinem Fall die Abneigung gegen das Rauchen mehr emotional war als rational.
Genau derselben moralischen Missbilligung bin ich vor wesentlich kürzerer Zeit begegnet, als mir vor ein paar Jahren ein Hygieniker in einer Zahnklinik sagte, Rauchen sei ‚ungezogen‘. Ich musste geradeheraus auflachen.“
Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2015/10/16/naughty-2/
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