(Originaltitel: Filthy Habits)
»Eine Sache, die über den modernen Antiraucherkreuzzug offensichtlich
geworden ist, ist die, dass er mehr als alles andere ein moralischer
Kreuzzug ist. Und seine gesundheitlerischen Weggefährten mögen auch den
Alkohol und das Essen nicht.
Das sind offenbar alles Puritaner, die überhaupt kein Vergnügen jeglicher Art mögen.
Rauchen
sei eine „dreckige, dreckige, dreckige“ Angewohnheit, schrie Dr. W.,
der erste Antiraucher, dem ich je begegnete. Und es sieht so aus, als
sei es der Tabakrauch, der als Passivrauch überall hinkommt und sich als
Dritthandrauch auf allem niederlässt, was sie als besonders „dreckig“
betrachten.
Und nicht nur Tabakrauch betrachten sie als „dreckig“,
wie ich vor einigen Tagen hervorhob [„Schlimmer als Rauchen“ vom
31.7.16]. Jeder Rauch überhaupt ist automatisch „dreckig“ und ebenso
giftig und krebserregend und etwas, was Kinder nicht zu sehen bekommen
sollten. Warum sie Weihrauch, Kerzen, Lagerfeuer und Streichhölzer noch
nicht verboten haben – ich weiß es wirklich nicht.
Eigentlich scheint mir das Kochen und Essen die dreckigste Gewohnheit überhaupt zu sein. Letztlich hat man die Räume voller Dampf und Fett und Gerüche und soßenüberzogene Töpfe und Pfannen und Teller und Messer und Gabeln und Löffel und Servietten. Als ich noch in Devon wohnte und mich daran machte, die Küche zu putzen, stellte ich fest, dass Wände und Decken unter Schichten von angesammelten Ölen und Fetten lagen. Alles davon mutmaßlich giftig und krebserregend.
Vielleicht meiden die Vegetarier deshalb das Fleisch. Es ist all das Fett und Öl, das herauskocht. Vegetarische Ernährung von Obst und Gemüse und Nüssen ist wahrscheinlich die sauberste Form des Essens. Man muss sicherlich auch die Teller kaum mehr abwaschen. Obwohl, als ich noch mit einigen Vegetariern zusammenwohnte, machten diese Kochtöpfe voller übelst aussehender (und riechender) brauner Schmiere, die sie stundenlang am Kochen hielten.
Eines Tages wird man Soße verbieten. Sie werden sie allein deshalb verbieten, weil sie braun und klebrig ist und sich überall auf den Tellern verbreitet.
Jedenfalls finde ich, man
sollte sich immer wenn die Leute (so wie jetzt) mit gesundheitlichen
Forderungen bezüglich Rauchen und Trinken und Essen anfangen, daran
erinnern, dass sich ihnen seit Menschengedenken auch manche
widersetzten. Und dass, wenn gesagt wird, dass „besondere Behauptungen
besondere Nachweise erfordern“, dies auch für sämtliche erhobenen
gesundheitlichen Forderungen gegen Gewohnheiten gilt, die regelmäßig
moralischer Ablehnung ausgesetzt sind: Es sollten außergewöhnliche
Beweise verlangt werden, die das untermauern.
Und die gibt es nie. Die Beweisführung ist jedesmal erbärmlich schwach.
Das
Schlimmste daran ist, dass wir uns – da es in den oberen Rängen der
Ärzteschaft von armseligen Puritanern wimmelt, die darauf versessen
sind, jeden Genuss eines jeden an irgendwas zu unterbinden – nun einer
Welle von Epidemien gegenübersehen, die (erstaunlicherweise) nicht vom
Rauchen verursacht sind. Zuerst war es Ebola, was sie schon mal total
versaubeutelt haben. Nun ist es Zika, das die südlichen USA erreicht
hat. […]
Und es sind wahrscheinlich noch mehr Epidemien auf dem
Weg, dank der Besessenheit dieser engstirnigen Doktoren vom Rauchen und
Trinken und Essen.
Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2016/08/02/filthy-habits/
NWR-FB-Permalink:
https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10153556852061595/
Frank Davis auf der Netzwerk-Rauchen-Facebook-Gruppe:
https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis