DRECKIGE GEWOHNHEITEN

DRECKIGE GEWOHNHEITEN

Frank Davis auf Deutsch

(Originaltitel: Filthy Habits)

»Eine Sache, die über den modernen Antiraucherkreuzzug offensichtlich geworden ist, ist die, dass er mehr als alles andere ein moralischer Kreuzzug ist. Und seine gesundheitlerischen Weggefährten mögen auch den Alkohol und das Essen nicht.
Das sind offenbar alles Puritaner, die überhaupt kein Vergnügen jeglicher Art mögen.

Rauchen sei eine „dreckige, dreckige, dreckige“ Angewohnheit, schrie Dr. W., der erste Antiraucher, dem ich je begegnete. Und es sieht so aus, als sei es der Tabakrauch, der als Passivrauch überall hinkommt und sich als Dritthandrauch auf allem niederlässt, was sie als besonders „dreckig“ betrachten.
Und nicht nur Tabakrauch betrachten sie als „dreckig“, wie ich vor einigen Tagen hervorhob [„Schlimmer als Rauchen“ vom 31.7.16]. Jeder Rauch überhaupt ist automatisch „dreckig“ und ebenso giftig und krebserregend und etwas, was Kinder nicht zu sehen bekommen sollten. Warum sie Weihrauch, Kerzen, Lagerfeuer und Streichhölzer noch nicht verboten haben – ich weiß es wirklich nicht.

Eigentlich scheint mir das Kochen und Essen die dreckigste Gewohnheit überhaupt zu sein. Letztlich hat man die Räume voller Dampf und Fett und Gerüche und soßenüberzogene Töpfe und Pfannen und Teller und Messer und Gabeln und Löffel und Servietten. Als ich noch in Devon wohnte und mich daran machte, die Küche zu putzen, stellte ich fest, dass Wände und Decken unter Schichten von angesammelten Ölen und Fetten lagen. Alles davon mutmaßlich giftig und krebserregend.

Vielleicht meiden die Vegetarier deshalb das Fleisch. Es ist all das Fett und Öl, das herauskocht. Vegetarische Ernährung von Obst und Gemüse und Nüssen ist wahrscheinlich die sauberste Form des Essens. Man muss sicherlich auch die Teller kaum mehr abwaschen. Obwohl, als ich noch mit einigen Vegetariern zusammenwohnte, machten diese Kochtöpfe voller übelst aussehender (und riechender) brauner Schmiere, die sie stundenlang am Kochen hielten.

Eines Tages wird man Soße verbieten. Sie werden sie allein deshalb verbieten, weil sie braun und klebrig ist und sich überall auf den Tellern verbreitet.

Jedenfalls finde ich, man sollte sich immer wenn die Leute (so wie jetzt) mit gesundheitlichen Forderungen bezüglich Rauchen und Trinken und Essen anfangen, daran erinnern, dass sich ihnen seit Menschengedenken auch manche widersetzten. Und dass, wenn gesagt wird, dass „besondere Behauptungen besondere Nachweise erfordern“, dies auch für sämtliche erhobenen gesundheitlichen Forderungen gegen Gewohnheiten gilt, die regelmäßig moralischer Ablehnung ausgesetzt sind: Es sollten außergewöhnliche Beweise verlangt werden, die das untermauern.
Und die gibt es nie. Die Beweisführung ist jedesmal erbärmlich schwach.

Das Schlimmste daran ist, dass wir uns – da es in den oberen Rängen der Ärzteschaft von armseligen Puritanern wimmelt, die darauf versessen sind, jeden Genuss eines jeden an irgendwas zu unterbinden – nun einer Welle von Epidemien gegenübersehen, die (erstaunlicherweise) nicht vom Rauchen verursacht sind. Zuerst war es Ebola, was sie schon mal total versaubeutelt haben. Nun ist es Zika, das die südlichen USA erreicht hat. […]
Und es sind wahrscheinlich noch mehr Epidemien auf dem Weg, dank der Besessenheit dieser engstirnigen Doktoren vom Rauchen und Trinken und Essen.

Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2016/08/02/filthy-habits/

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Red.