Wir leben in Zeiten, wo sich die Frage, ob Tabak als Tauschmittel wieder attraktiv werden könnte, durchaus stellen kann. Und in denen sich für Raucher Vorratshaltung anbietet.
Uhren, Fotoapparate, Nazi-Devotionalien und dergleichen konnte man vor 75 Jahren vor allem bei amerikanischen Besatzungssoldaten gegen US-Zigaretten eintauschen (Luckies, Chesterfield, Camel, …). Im Gegenzug erhielt man z.B. Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt. Eine Zigarette schwankte dabei im Kurs von mehreren Reichsmark, für ein Fernglas bekam man ganze 10 Schachteln.
Heute scheint die Situation eine völlig andere zu sein. Keine vergleichsweise wohlhabenden Uniformierten aus einem anderen Währungsraum, mit denen man an der Straßenecke interessante Geschäfte machen könnte oder müsste. Viel mehr Wohlstand – aber der ist längst nicht mehr selbstverständlich. Corona-Transformation und Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg gefährden die Versorgungssicherheit mit Gütern. (Dieses Jahr traten übrigens schon Lieferengpässe bei einigen Zigarettenmarken aufgrund von Problemen bei der Rohstoffbeschaffung auf.) Inflation samt Niedrigzinsen lassen Erspartes dahinschmelzen. Das Bargeld steht auf der Abschussliste der Bundesregierung, gewissen Konzernen und nicht zuletzt dem Tabakbekämpfer Bill Gates, der digitale Euro droht. Im Falle eines immer wahrscheinlicher werdenden Blackouts käme unbare Zahlung zum Erliegen und auch aus dem Automaten kein Geld mehr.
Manche würden nun behaupten, Tabakwaren als Zahlungsmittel wären aus der Zeit gefallen, wo doch weniger geraucht wird als früher. Nun, verglichen mit der frühen Nachkriegszeit relativiert sich das Bild ein wenig: Die absolute Zahl der Bewohner Deutschlands ist gestiegen und der Raucheranteil bei Frauen liegt heute höher. Es pflegen nach wie vor viele den Tabakgenuss. Außerdem funktionieren auch Tauschgeschäfte – wie das eingangs erwähnte Schwarzmarkt-Beispiel –, deren unmittelbare Beteiligte allesamt Nichtraucher sind.
Für Raucher kann es im Hinblick auf Versorgungsengpässe oder gar einen Blackout ohnehin sehr sinnvoll sein, sich zu Hause einen Vorrat anzulegen. Vorräte können zudem helfen, die finanziellen Auswirkungen der kommenden Tabaksteuererhöhungen für sich nach hinten zu verschieben. Das gilt gleichermaßen für jene, die mit Tabakwaren als Geldanlage liebäugeln.
Was ist dabei zu beachten? Im Prinzip ist Tabak langlebig, ein Verfallsdatum ist auf der Verpackung nicht angegeben. Dennoch drohen auf Dauer Einschränkungen bei Geschmack und Wirkung. Netzwerk Rauchen hat 2016 schon denjenigen, die vor Inkrafttreten der TPD2 (Ekelbilder auf den Packungen, Aromaverbote) hamstern wollten, Tipps zur Lagerung gegeben.
Industriezigaretten, also fertige, empfehlen sich eher als loser Tabak (zum Drehen oder Stopfen), weil sie nicht so leicht austrocknen. Ein Jahr, bei guter Lagerung zwei Jahre, halten sich Industriezigaretten ohne jegliche Einbußen. Wenn man da Abstriche macht, sicher auch länger. Wenn nicht sogar deutlich länger: Sogar 70 Jahre alte Produkte können u.U. mit etwas Befeuchtung noch rauchbar sein. (Zur Befeuchtung eignen sich eher Befeuchtersteine – die man im Tabakfachhandel erhält – als etwa Kartoffeln oder Äpfel.) Loser Tabak hält sich eher in Plastikdosen als in Papierverpackungen und vor allem dann länger, wenn er Zusatzstoffe enthält. Ob gestopfte Zigaretten schneller austrocknen, wenn sie locker oder fest gestopft sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wer losen Tabak über einen längeren Zeitraum aufbewahren will, kann mit Vakuumieren gut beraten sein (dabei dunkeln lagern!). Umgekehrt müssen Tabakwaren auch vor zu viel Feuchtigkeit geschützt sein. Zigarettenschachteln ohne Cellophanumhüllung, wie sie mittlerweile auf dem Markt zunehmend vorkommen, sollten daher in Folie gepackt werden.
Wünschenswert wäre, wenn wir keine Versorgungsnotlagen, keinen Blackout oder Ähnliches zu befürchten hätten. Aber der vorherrschende politische Wille ist leider ein anderer… Wir sollten vorbereitet sein.