Position zu „E-Zigarette“/Dampfen

Position zu „E-Zigarette“/Dampfen

E-Zigarette
Bild von Horst Winkler auf Pixabay

Seit einigen Jahren findet die sog. „E-Zigarette“ zunehmend Verbreitung. Ausgehend vom angelsächsischen Raum eroberte sie durch vor allem onlinebasiertes Guerilla-Marketing (gelegentlich mit nervtötendem Spam in Internetforen verbunden) einen auch im deutschsprachigen Raum mittlerweile ansatzweise sichtbaren – und relativ gut vernetzten – Kundenkreis.


Ihrem Konsum, dem Dampfen, widmen sich im Wesentlichen derzeitige oder ehemalige Tabakgenießer, die ihren Tabakkonsum zugunsten der „E-Zigarette“ drosseln oder ganz aufgeben. Da sie derzeit weder von der Tabakwarenindustrie noch von der Pharmaindustrie hergestellt und vertrieben wird, nimmt sie eine Sonderstellung ein zwischen den Tabakprodukten und den als angeblichen Arzneien angepriesenen Pharma-Nikotinprodukten wie Pflastern und Kaugummis. Ihrer Natur nach ähnelt sie aber eher Letzteren, insbesondere den Nikotin-Inhalatoren. Deren Funktion erfüllt sie allerdings erfolgreicher.

Ausschlaggebend für das ‚Umsatteln‘ aufs Dampfen war für viele „E“-Konsumenten offenbar das durch die voranschreitende Tabakdiskriminierung sich verschlechternde soziale, rechtliche und wirtschaftliche Klima für Tabakrauchende sowie die Verinnerlichung der in diesem Zusammenhang sich mantrahaft wiederholenden Propaganda über die Gesundheitsgefahren des Tabakrauchens. Damit stellt sich der Erfolg der „E-Zigarette“ nicht zuletzt als Ergebnis der tabakprohibitiven Tendenzen dar.

Paradoxerweise will diese Dampf-Maschine einerseits durch Form und Benutzungsweise das Tabakrauchen imitieren, andererseits ist in Teilen der Dampfer-Szene gerade eine Mentalität der Distanzierung und Verunglimpfung von Tabakrauchware an der Tagesordnung, die sich im Nachäffen von Anti-Raucher-Agitation ergeht, um sich als Nikotinkonsumenten höherer Ordnung zu profilieren und das Dampfen aus der Schusslinie obrigkeitlicher Eingriffe zu nehmen.

Der Versuch, durch das Dampfen der Tabakdiskriminierung geschickt zu entgehen, scheint jedoch derzeit an der organisierten Tabakbekämpfung („Tobacco Control“) zu scheitern, die mit der gleichen unseligen Mischung aus pseudowissenschaftlichen Lügen und Spekulationen sowie staatlichem Regulierungszwang gegen die „E-Zigarette“ vorgeht, wie sie es beim Tabak schon sehr lange praktiziert. Dass sie so handelt, obwohl sie ein tabakfreies Produkt nichts angehen dürfte, ist zwei Faktoren geschuldet:

1. Der ideologische Fanatismus dieser Bewegung ist mittlerweile so weit gediehen, dass selbst Handlungen, die dem Tabakrauchen optisch ähneln, als verdammungswürdig bekämpft werden.

2. Seit rund 20 Jahren sind einige Pharma-Großkonzerne und die Tabakbekämpfung so eng miteinander verbandelt, dass man keine lästige, zusätzliche Konkurrenz für die eigenen Nikotinprodukte auf dem Markt dulden will.

Netzwerk Rauchen stellt fest:
Die „E-Zigarette“ stellt eine bessere Alternative zu den Pharma-Nikotinprodukten dar und kann diese von ihrer Wirksamkeit im Hinblick auf individuell gewünschtes Reduzieren des Tabakrauchens (bzw. Aufhören) weitestgehend ersetzen. Und sie muss nicht vortäuschen, nur temporär als Ausstiegshilfe zu fungieren.
Sie kann hingegen keine Tabakprodukte ersetzen, da der Tabakgenuss weit mehr bedeutet als einen bloßen Nikotinkonsum, ähnlich wie die Liebhaber von Bier, Wein, Steak und Käse mehr sind als bloße Alkohol- oder Kalorien-„Junkies“.

Netzwerk Rauchen fordert:

– Keine staatliche Bekämpfung des Dampfens, genauso wenig wie des Rauchens
– Entlarvung aller Falschbehauptungen über das (Passiv-)Dampfen wie über das (Passiv-)Rauchen
– Freie Verkäuflichkeit der E-Zigarette und der Liquids
– Keine Einstufung der „E-Zigarette“ und der Liquids als Medikament und Rücknahme der Zulassung von bestehendem Pharma-Nikotin als Heilmittel, da Tabakkonsum – keine Krankheit darstellt und künstliche Nikotinprodukte dementsprechend keine Heilung oder Linderung bewirken können
– Keine Sonder- bzw. Strafbesteuerung der „E-Zigarette“. Zu unserer Position hinsichtlich der Tabaksteuer siehe die „Trifelser Erklärung“.

Auf der Grundlage dieser Positionen sind wir willens und bereit, mit Dampfern in einen Dialog und eine Kooperation zu treten. Netzwerk Rauchen gehört der unabhängigen Antiprohibitionsbewegung an, die seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert Erfahrungen im Kampf gegen den Sanitarismus (bzw. die Gesundheitsreligion) und die Tabakkontrolle als dessen Speerspitze gesammelt hat. Unsere Kenntnisse der Strukturen und Manipulationsmethoden der Gegenseite bringen wir gerne in eine gemeinsame Auseinandersetzung mit der pseudowissenschaftlichen Irreführung und der intoleranten Konsumbevormundung der Prohibitionisten ein.

Als Voraussetzung für eine solche Zusammenarbeit gilt jedoch der Verzicht auf Antitabakmentalität und Antiraucherparolen auf Seiten möglicher Kooperationspartner.
In diesem Sinne reichen wir allen antiprohibitionistischen Dampfern die Hand.

Red.