Feinstaub wird mit erhöhter Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht, aber die genauen Mechanismen sind nicht bekannt.
Methode: In einer Studie wurde die Reaktivität der Blutgefässe auf Exposition durch Feinstaub (PM1.0, PM 2.5) und Stickstoffdioxid NO2 untersucht. Dazu wurden 39 gesunde Testpersonen während 2 Stunden an zwei verschiedenen Bushaltestellen in Ottawa stationiert. Die fluss-induzierte Vasodilatation (FIV, Erweiterung der Blutgefässe) wurde vor und nach der Exposition gemessen. […]Ergebnis: Eine Zunahme von 30 Mikrogramm/m3 von PM2.5 führten zu einer Reduktion der FIV von 0.48% entpsrechend einer relativen Abnahme von 5% der Dilatationskapazität. Die Resultate an den beiden Bushaltestellen stimmten überein.
Für PM1.0 und NO2 wurden keine Assoziationen gefunden.
Schlussfolgerung: PM2.5 kann die Kapazität zur Blutgefässerweiterung reduzieren, eine mögliche Erklärung für einen Zusammenhang zwischen Feinstaub und erhöhter Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauferkrankungen.
Particulate air pollution and vascular reactivity: the bus stop study.
Dales R, Liu L, Szyszkowicz M, Dalipaj M, Willey J, Kulka R, Ruddy TD.
Kommentare
- Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. Man kann nur vermuten, dass
gewisse inhaltliche Komponenten des Feinstaubs an den Bushaltestellen
zur beobachteten Reaktion geführt haben. Interessant ist die Beobachtung
aber deshalb, weil im Zusammenhang mit Nichtraucherschutz gerne auf die
Gefahren von Feinstaub hingewiesen wird, dabei aber gerne übersehen
wird, dass es ein Leben auf der Erde ohne Feinstaub nicht gibt.
Könnte es sein, dass der beobachtete Effekt eine Schutzfunktion des Organismus ist, der den Fortbestand des biologischen Lebens, trotz Buschbränden, Feuerstellen in Höhlen, Vulkanausbrüchen, überhaupt erst möglich gemacht hat? - Die Studie erbringt nicht den Nachweis, dass
überhaupt ein Zusammenhang zwischen akut verminderter Kapazität zur
Blutgefässerweiterung und Herz-Kreislaufkrankheiten besteht. In der Tat
zeigen andere Studien, dass die Effekte, selbst bei Rauchern, reversibel
sind.
Smoking Cessation Normalizes Coronary Endothelial Vasomotor Response - Eine weitere Studie zeigt, dass der selbe Effekt nach der Einnahme
einer Mahlzeit auftritt, innerhalb weniger Stunden reversibel ist und
durch die Einnahme von Vitamin C beeinflusst werden kann.
Effect of antioxidant vitamins on the transient impairment of endothelium-dependent brachial artery vasoactivity following a single high-fat meal - Es wäre interessant zu wissen, wie der selbe Versuch mit anderen Ausgangssituationen, wie z.B. mit beim Kochen entstehendem Feinstaub, ausgehen würde.
Viele Politiker und einige „wissenschaftliche“ Kreise sehen offenbar
vor lauter Passivrauch nicht mehr, dass unser Leben sich nicht in einer
sterilen Kapsel abspielt, dass organisches Leben immer auch Integration
in die Umwelt und Konfrontation mit der Umwelt bedeutet.
Die wilde
Publikation unzähliger (und untauglicher) Studien zu den Gefahren des
Passivrauchs führt zu einer – politisch gewünschten – Verzerrung
der Proportionen.