LYSSENKOISMUS

LYSSENKOISMUS

Frank Davis auf Deutsch

(Originaltitel: Andrei Sakharov and Trofim Lysenko)

In seinem heutigen Artikel zeigt Frank eine interessante Parallele zwischen der sowjetischen Gesellschaft und unserer heutigen auf. Es geht um Lyssenko, oder, genauer: den „Lyssenkoismus“ (so auch in der deutschen Wikipedia zu finden).
Der Bezug auf Franks gestrigen Artikel und auf Andrei Sacharow kommt in dieser Teilübersetzung nicht vor, weswegen auch die Überschrift gegenüber dem Originalartikel etwas abgeändert ist (s.o.).

Der Einfachheit halber (und weitestgehend Franks Quellenzitaten entsprechend) ein Auszug aus der Wikipedia:
»Trofim Denissowitsch Lyssenko … war ein sowjetischer Biologe und Agronom, der unter Josef Stalin großen politischen Einfluss erlangte. Seine Theorie des Lyssenkoismus, nach der Erbeigenschaften durch Umweltbedingungen bestimmt werden, war wissenschaftlich unhaltbar und widersprach den zu Lyssenkos Zeiten bekannten Grundlagen der Genetik. Einige seiner Forschungsergebnisse wurden als Fälschung entlarvt.
Lyssenkos Theorien wurden vom stalinistischen Regime als valide angesehen und gefördert, wodurch es zu Missernten und Verschärfung der Hungersnot kam. Überdies wurden durch Lyssenkos Einfluss andere Wissenschaftler mit gegenteiligen Ansichten als Dissidenten verfolgt.«

Lyssenko hat sich mit Behauptungen hervorgetan, dass das Aufpfropfen von Zweigen der einen Pflanze auf die andere dazu führen würde, dass Letztere die neuen Eigenschaften vererben und dadurch neue Mischformen hervorbringen würde, dass Modifikationen an Samen auf spätere Generationen übertragen würden, oder dass das Abzupfen sämtlicher Blätter einer Pflanze dazu führen würde, dass diese Pflanze blätterlose Nachkommen hervorbrächte.
Seine „Erkenntnisse“ waren samt und sonders nicht reproduzierbar, dafür aber „politisch korrekt“, denn dass es nur ein paar korrektiver Eingriffe bedürfe, um Folgegenerationen anzupassen, kam – auf den Menschen übertragen – der Regierung sehr entgegen, entsprach es doch dem sowjetischen Plan von der Schaffung des neuen, selbstlosen Sowjetmenschen.

Frank zitiert aus einem Artikel von Peter Ferrara im Wirtschaftmagazin Forbes:

»Lyssenko wurde dementsprechend von der sowjetischen Propagandamaschinerie in den Medien vergöttert. Wissenschaftler, die den Lyssenkoismus mit gefälschten Daten förderten und Gegenbeweise abschmetterten, wurden mit Zuschüssen und Ehrungen versehen. Kritiker wurden als bourgeoise Faschisten verunglimpft, die sich gegen den Vormarsch des modernen Marxismus stellten.
Im August 1948 verkündete die Lenin-Akademie der Agrarwissenschaften, dass von nun an der Lyssenkoismus als einzige richtige Theorie gelehrt werde. Letztlich wurden Genetiker, die sich dem Lyssenkoismus widersetzten, eingesperrt und sogar hingerichtet. Erst 1964 wurde vom Lyssenkoismus wieder abgerückt.«

Weiter heißt es in ebendieser Forbes-Kolumne:

»Dieselbe Lyssenkoismus-Praxis ist seit langem in der westlichen Wissenschaft im Gange, nämlich bezüglich der politisch korrekten Theorie zur menschengemachten – katastrophalen – Erderwärmung. Diese Theorie entspricht der politischen Tagesmode zur Erweiterung staatlicher Befugnisse und zur Kontrolle über die Privatwirtschaft. Befürworter der Theorie werden vergöttert, Kritiker als ‚Leugner‘ verschrien, ja sogar als bougeoise Faschisten.
Ist nicht heute die menschengemachte, katastrophale Erderwärmung die einzig zugelassene Theorie in den Schulen des Westens?«

Frank dazu:

„Und trifft nicht dasselbe auch für den Krieg gegen das Rauchen und den Aufstieg der Lebensführungsmedizin zu? Ist das nicht noch politisch korrekter als die Erderwärmungstheorie? Die Anhänger der Theorie werden mit Millionen von Steuergeldern ausgestattet, und keine alternative Theorie wird respektiert.
Wäre es nicht möglich, dass die Tabak-Hypothese als Verursachung von Lungenkrebs nicht deshalb angenommen wurde, weil sie wissenschaftlich haltbar war (sie wurde von Statistikern wie R. A. Fisher vehement bestritten), sondern weil sie mit den politischen Vorlieben ihrer Anhänger übereinstimmte? Richard Doll war Kommunist; Bradford Hill zwar nicht, aber es war Doll, der zum Hauptbefürworter der neuen Doktrin werden sollte. Vielleicht war die Idee, dass Lungenkrebs einfach durch Tabakverzicht verhindert werden könne, ähnlich attraktiv wie Lyssenkos Idee, dass man einfach durch Pfropfen neue Pflanzenformen erzeugen oder Roggen in Weizen umwandeln könne und Weizen in Gerste?
Wenn ja, hat der Westen Lyssenko weit übertroffen, denn seine Lehren hielten grade mal 35 Jahre stand, während es die Antiraucher- und Lebensführungs-Lehren bereits auf fast schon das Doppelte bringen. Und der ’selbstlose Sowjetmensch‘ hat seine Entsprechung nun wohl im ebenso selbstlosen nichtrauchenden Westmenschen.“

Original: https://cfrankdavis.wordpress.com/2015/11/21/andrei-sakharov-and-trofim-lysenko/

NWR-FB: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/permalink/10153050599501595/

Frank Davis auf der Netzwerk Rauchen – Facebook-Gruppe: https://www.facebook.com/groups/NetzwerkRauchen/search/?query=frank%20davis

Red.