„Feinstaub“ ist (auch im Strassenverkehr) nichts anderes, als eine politisch induzierte Hysterie mit einem immensen und diffusen Spektrum an Partikelgrösse, Partikelzahl, Partikelgestalt, Partikeloberfläche und last not least Partikelchemie ( http://www.zeit.de/2005/19/Feinst_8aube ) und mit einer Unzahl von Quellen, die es auch in den sonst chemisch sterilen Klassenzimmern unserer armen Kinder zu beanstanden gab (http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltmedizin/doc/luft_ergebnisse.pdf und
http://www.derenda.de/userfiles/Feinstaubbelastungen%20in%20Schulen%20neu.pdf – ziemlich nüchtern).
Einige Presseartikel untermauern die These, dass in Wohnungen und Schulen höhere Feinstaubkonzentrationen herrschen, als im Freien erlaubt ist:
http://www.stern.de/wissen/natur/feinstaub-dicke-luft-im-wohnzimmer-566577.html
http://www.medizinauskunft.de/artikel/special/22_07_feinstaub.php
Eine halbwegs sachliche Darstellung findet sich in erstaunlicher Weise noch unter http://www.umweltbundesamt.de/luft/downloads/Feinstaubpapier.pdf :
„Von Sonderfällen mit hoher Staubbelastung abgesehen, weiß man derzeit noch recht wenig über konkrete Gesundheitsgefahren bei Feinstaubbelastungen in Innenräumen. Quantitative Aussagen zum Gesundheitsrisiko der Feinstaubbelastungen in Innenräumen lassen sich derzeit daher nicht treffen.“
Man differenziert heute meistens nach der Grösse der Partikel, PM2,5 oder PM10 und deren Massenkonzentration in der Luft. Besonders gefürchtet werden sehr kleine und kleinste aveolengängige Partikel. Die werden ungefähr durch die Messgrösse PM2,5 normiert. Zunehmend beschäftigt man sich aber auch mit Partikelzahlen samt Grössenverteilung, aber kaum mit der eigentlich massgeblichen Chemie der extrem feinen Klümpchen. Es gibt einige ziemlich dubiose Studien zu einer angeblich erhöhten Morbidität und Mortalität bei Exposition durch selbst geringste Mengen an sogen. „Feinstaub“.
Ich erlaube mir an dieser Stelle eine einfache aber stichhaltige Betrachtung zum sogen. „Feinstaub“:
Der willkürlich festgelegte Grenzwert für Aussenluft ist 50 Mikrogramm/Kubikmeter. Der Mensch atmet in der Minute ca. 0,01 Kubikmeter (=10 Liter) Luft ein und wieder aus.
Angenommen der Mensch atme rund um die Uhr das ganze Jahr über Luft mit dieser grenzwertigen Belastung (z.B. in der eigenen Wohnung und in Klassenzimmern wird dieser Grenzwert durchaus häufig überschritten), so wären das ca. 5.300 Kubikmeter eingeatmete Luft im Jahr mit einem Gesamtgehalt von 265.000µg Feinstaub.
Das sind ganze 265 Milligramm gleich 0,27 Gramm (Null Komma Zwei Sieben Gramm) im Jahr!
Selbst bei 10-facher Belastung wären es also nur 2,7 Gramm im Jahr.
Zum Vergleich:
1.
Eine einzige Zigarette wiegt ungefähr 1 Gramm.
2.
Sie enthält im inhalierten Rauch wenigstens 15mg (1,5%) an sogen. Feinstaub, (sh. Gasmasken in der Gastronomie „Particulate Matter“)
3.
Ein aktiver Raucher mit 20 Zigaretten pro Tag inhaliert also wenigstens 300mg Feinstaub am Tag entsprechend 110 Gramm im Jahr. Das ist wenigstens das 400-fache (wahrscheinlich das 800-fache) der oben errechneten Menge bei durchgängig grenzwertiger Belastung gemäss EU-Vorgabe.
Fazit: Da erstaunt es doch gewaltig, dass nicht jeder Raucher binnen spätestens einem Jahr tot umfällt.
Glaubt man dem von wissenschaftlichen Kapazitäten gerne verwendeten linearen Dosis-Wirkungs-Prinzip und glaubt man weiterhin, dass Raucher eine um 10 Jahre verringerte Lebenserwartung haben, und glaubt man weiterhin, dass die derzeitige Durchschnittsbelastung des Menschen bei ca. 25µg/m³ Feinstaub (PM10) in der Luft liegt, so errechnet sich ausgehend von den Rauchern eine durch alltäglichen Feinstaub reduzierte Lebenserwartung von knapp 5 Tagen.
„Wissenschaftliche“ Angaben lauten derzeit jedoch auf eine statistische Verkürzung der Lebenserwartung durch Feinstaub von 8 bis 12 Monaten! Dann müssten Raucher eine um ca. 150 Jahre verkürzte Lebenserwartung haben!
Kein Risiko findet aber auch diese umfangreiche Studie (2005) von James E. Enstrom:
http://www.scientificintegrityinstitute.org/BMJ051703.pdf
Arbeitsplätze:
An Arbeitsplätzen gilt eine zulässige Konzentration von 3000µg/m³ bei PM2,5 und von 10.000µg/m³ bei PM10 als noch nicht bedenklich, wenn diese über 40 Arbeitsstunden pro Woche herrscht und nur gelegentlich auf maximal das Doppelte überschritten wird. Das scheint nicht ganz unplausibel und ist immerhin das 60-fache des Grenzwerts für Aussenluft und sorgt dennoch für eine Belastung, die allenfalls ein Dreissigstel von der eines Rauchers mit einem Konsum von 20 Zigaretten am Tag ist.
im Umgebungsrauch:
Umso beliebter ist der Feinstaub bei der Tabakkontrolle auch bei wesentlich geringen Konzentrationen.
Sehr interessant ist eine neue Veröffentlichung (Mai 2008) der Lungenliga Schweiz
http://www.lung.ch/fileadmin/user_upload/Publikationen/Innen-_und_Aussenluft/Factsheet_Gastronomie_d.pdf die, wie nicht anders zu erwarten, den Umgebungsrauch massgeblich für die Feinstaubbelastung verantwortlich macht. Obwohl auch in dieser Untersuchung das völlig ungeeignete optische Messgerät, wie im weiter unten genannten „italienischen Garagenversuch“, verwendet wurde, sind die Resultate doch höchst interessant:
Sie zeigen, dass die Belüftungssituation in den untersuchten schweizer Betrieben besser zu sein scheint, als in einigen (28) nicht repräsentativen Betrieben Deutschlands, wo in einer Untersuchung (http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltmedizin/tabakrauchbelastung.htm ) selbst in Restaurants (224µg/m³), mehr noch in Kneipen (397µg/m³) und besonders in Diskotheken (1210µg/m³) 1) nennenswert höhere mittlere Konzentrationen als 200µg/m³ PM2,5 gefunden wurden. 200µg/m³ sind 1/15-tel der akzeptablen Konzentration an Arbeitsplätzen (3.000µg/m³). Der Mittelwert in den untersuchten 73 schweizer Betrieben, in denen geraucht wurde, lag mit 195 bzw. 155 µg/m³ dagegen unter 200µg/m³. In Nichtraucherzonen war die Belastung mit PM2,5 nochmal um die Hälfte geringer (87µg/m³). Auch in (selbstverständlich rauchfreien) Klassenzimmern an deutschen Schulen wurden Konzentrationen bis zu 300µg/m³ gemessen. 2)
In der Untersuchung der schweizer Lungenliga wurde immerhin erkannt, dass die Belastung durch Feinstaub etwas mit der Anzahl der Raucher je Kubikmeter Raumvolumen zu tun haben könnte. 3) Als „Beweis“ für die Korrelation zwischen Feinstaub und Rauchern ist deshalb die Abbildung 2 sehr interessant:
In einem Raum mit fast 5 Rauchern je 100m³ Raumvolumen lag die Feinstaubkonzentration bei 430µg/m³. In einem anderen Raum mit weniger als der Hälfte an Rauchern, war die Feinstaubbelastung doppelt so hoch.
Die „hohe Signifikanz“ zeigt sich auch in der o.g. bayerischen Untersuchung, in der z.B. der mittlere Nikotingehalt in Kneipen um 152% höher war, als in Restaurants, der Feinstaub jedoch nur um 77%. In den untersuchten Diskotheken war der Nikotingehalt (wegen mieserabler Belüftung) um fast 1000% höher, der Feinstaub um 440%. Tabakrauch kann also allenfalls zur Hälfte für den Feinstaub in gastronomischen Betrieben verantwortlich sein.
1) der extrem hohe Mittelwert in Diskotheken resultiert vermutlich aus einem extremen Messwert mit 6000µg/m³, von dem selbst im Text der Studie gemutmasst wird, dass es sich um einen Messfehler handeln könnte.
2) http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/umweltmedizin/doc/luft_ergebnisse.pdf
3) Irgend wann wird hoffentlich auch noch die Erkenntnis folgen, dass die Luftqualität ganz massgeblich mit dem Luftwechsel pro Person und der Anzahl gerauchter Zigaretten zu tun hat.
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Sehr beliebt war und ist eine italienische Studie, die Zigarettenrauch mit dem Abgas eines relativ modernen leerlaufenden Dieselfahrzeugs mit drei Zigaretten verglich – die sogen. Garagenstudie: http://www.simg.it/pneumo/archivio/TC_pdf.pdf – Ein klassisches Beispiel der Desinformation aus mehreren Gründen:
- läuft kein Dieselfahrzeug meistens im Leerlauf
- reinigt der Ansaugfilter die Luft
- sorgten erzeugte Verbrennungsmengen von Kohlendioxid und Wasser und die Wärmeentwicklung durch Diffusion (Konzentrationsgefälle) für einen Luftaustauch mit der Aussenluft selbst durch kleine Lüftungsöffnungen der Garage. Die verbrannte Masse von Tabak lag dagegen nur bei 3 Gramm!
- entstehen bei Verbrennungsprozessen ganz andere Schadstoffe, als „Feinstaub“
- waren die verwendeten Messgeräte für die sehr kleinen in Frage kommenden Partikel völlig ungeeignet.
- Wurde der Versuch durch die BGN nachgestellt mit einem vernichtenden Ergebnis: http://praevention.portal.bgn.de/files/8819/Anlage_2-Garagenversuch.pdf
Der genannte Versuch der BGN belegt übrigens sehr eindrucksvoll die Komplexität von „Feinstaub“ und die damit verbundenen Probleme der Messtechnik. So erzeugte z.B. der Dieselmotor ca. die 13-fache Menge an „elementarem Kohlenstoff“ (=Russ), wie die Zigaretten, obwohl der optische Aerosolmonitor beim Dieselmotor nur ca. 1/5-tel des Feinstaubs im Vergleich zu 3 Zigaretten zu messen schien.
Wir wissen also, dass wir nichts wissen.
Eine der derzeit (2006) besten Darstellungen im Internet zum Thema Feinstaub findet sich unter:
Frau Pötschke-Langer und der Feinstaub
mehr zum Feinstaub:
http://www.zeit.de/2005/15/P-Peters?page=3
Zitate daraus:
„Eine Stunde nach einer Auto- oder Busfahrt war das Infarktrisiko fast um das Dreifache erhöht.„
und:
„Die Vernachlässigung der Feinstaub-Problematik zeigt sich ebenso bei den Forschungsmitteln. »Es ist noch immer schwierig, deutsches Geld für unsere Forschung zu bekommen«, sagt sie. Ihr Budget stammt nach wie vor entweder von der Europäischen Union oder von der US-amerikanischen Environment Protection Agency. „
und:
„Vielleicht, so hofft Peters, hält die Diskussion ja so lange an, dass nun auch in Deutschland mehr Geld in die Feinstaub-Forschung fließt.“