Es wird teilweise als Studie bezeichnet. Es selbst bezeichnet sich als Publikation. Für mich ist es also eine Werbebroschüre.
http://www.tabakkontrolle.de/pdf/passivrauchen_Band_5.pdf
Seite 1-4:
Persönlichkeiten mit akademischen Graden und eine mit vielen Spenden ausgestattete Gesundheitsorganisation stehen hinter dem Papier.
Seite 5:
Inhaltsverzeichnis
Seite 6:
Ein Aufruf und Postulate. Dazu bemerkenswert:
Tabakrauch enthält über 4800 verschiedene Substanzen. Bei über 70 dieser Substanzen ist nachgewiesen, dass sie krebserregend sind oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen.
Egal, ob es nun 2000 sind oder 4000, wie sonst behauptet, oder gar 10.000 – wie viele Substanzen sind eigentlich in einer als gesund anerkannten Portion gemischter Salat enthalten?
Für die im Passivrauch enthaltenen Kanzerogene können keine Wirkungsschwellen als Dosismaß definiert werden, unterhalb derer keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten wäre. Auch kleinste Belastungen mit den im Tabakrauch enthaltenen gentoxischen Kanzerogenen können zur Entwicklung von Tumoren beitragen.
Wenn man keine Wirkungsschwellen festlegen kann, wie erfolgt dann der Nachweis, dass es „Kanzerogene“ sind ? Warum werden sie als krebsfördernd definiert?
Seite 7:
Erneut Behauptungen ohne Belege = Propaganda!
„Schätzungsweise ….“ ?
Gibt es einen einzigen benennbaren Passivraucher, der am Rauch gestorben ist?
Seite 8:
Forderungen und Feststellungen. Dazu bemerkenswert:
Die Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe stufte bereits 1998 Passivrauchen am Arbeitsplatz in die höchste Gefahrenklasse aller Schadstoffe ein und begründete die Notwendigkeit eines vollständigen Nichtraucherschutzes auch in Deutschland.
Auf welcher Grundlage, ausser auf Behauptungen, beruht die Einstufung?
Das Bundesverfassungsgericht stellte 1997 fest, dass Rauchen auch die Gesundheit der nichtrauchenden Mitmenschen gefährdet.
Das stimmt. Aber auf welcher Grundlage erging das Urteil? Auf Statistiken und Behauptungen?!
Bereits in diesen Feststellungen hat Martina Pötschke-Langer eine massgebliche Rolle gespielt.
Immer mehr europäische Länder entscheiden sich für vollständig rauchfreie öffentliche Einrichtungen und eine rauchfreie Gastronomie. Dagegen besteht in der deutschen Gastronomie ein völlig unzureichender Nichtraucherschutz und die Gastronomiemitarbeiter sind einer besonders hohen Belastung durch Passivrauch ausgesetzt.
Der Reglementierungswahn wird insbesondere aus den USA importiert. Alles, was die machen, ist richtig?
Nichtraucherabteile in Zügen werden wegen der unzureichenden Abtrennung von Raucherbereichen auch mit Passivrauch belastet. Die Mitarbeiter der Bahn sind hohen Gesundheitsbelastungen durch Passivrauch ausgesetzt.
Dass sich ein Zug-Schaffner bei kurzen Kontakten in Raucherabteilen am Passivrauch schädigen soll, ist an den Haaren herbei gezogen und schlichte Propaganda.
Ansonsten erneut Behauptungen ohne Belege oder Quellenangaben.
Seite 9:
Hauptsächlich Wiederholungen von Seite 6
Seite 10:
Schematische Bildchen zur Anatomie von Atmungsweg und Zigaretten. Im Text erfolgen nun immerhin Quellenangaben, deren Inhalt uns allerdings allen unbekannt ist.
Wichtige Aussage:
„In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass im Blut oder Urin von Nichtrauchern, die Passivrauch ausgesetzt sind, Kanzerogene wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und Nitrosamine zumeist in erhöhter Konzentration vorliegen (Abb. 2).“
Seite 11:
Hier die o.g. Tabelle Abb. 2
Bemerkenswert ist zunächst, dass man die „kanzerogenen Stoffe“ mit den befremdlichen Namen auch in unbelasteten Individuen nachweisen kann. Ausserdem sind von den weiter oben genannten 70 Stoffen nur noch 6 übrig.
Bemerkenswert ist auch, dass besonders exotische Stoffe bei Anderson mit 6,4-fachem Gehalt bei Passivrauchern in 0,045 Picomol/Milligramm gemessen wurden. Ich vermute ohne genaue Nachprüfung, das wir es hier mit Milliardsteln von Konzentrationen zu tun haben. Wie überzeugt von sich selbst und von der Messtechnik müssen Leute wohl sein, dass sie glauben, damit etwas beweisen zu können?
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass man viele gefährliche Stoffe im Nebenstromrauch gesucht und gefunden hat. Dass der Nebenstromrauch sich in der Luft fast unendlich verdünnt und ausserdem sich erneut verändert, wird verschwiegen.
Seite 12: Messung des Tabakrauchs
Zum einen bekommen wir eine Tabelle mit Messwerten vorgesetzt, welche bis hinunter in den Nanogrammbereich reichen – ohne Angabe der Volumina, in denen sich der Rauch ausbreiten konnte. Es gibt hier immerhin noch 13 von den früher genannten 70 krebserregenden Substanzen.
Zum Anderen werden diese diffizilen Konzentrationen mit Fragebogenaktionen vermengt. Man spricht allerdings von „abschätzen“.
Seite 13:
Ein Seitensprung von der Messtechnik in die Problematik der Epidemiologie erfolgt mit dem Ergebnis, dass Cotinin der einzig verfügbare Marker für Rauchbelastung ist.
Abbildung 5 liefert, falls sie stimmen sollte, bemerkenswerte Einsichten.
a)
Das Wahrnehmungsvermögen der Wissenschaft beläuft sich auf bis zu 4 Stellen vor dem Komma plus 1 Stelle nach dem Komma.
b)
Die Studie von Matsukura et al. 1984 scheint ein dramatischer Ausreisser zu sein. Das findet aber in dieser Veröffentlichung keine nähere Erwähnung. Aber auch, wenn man diesen Sonderfall ausgliedert, ergeben sich noch erhebliche Unterschiede nicht nur beim dokumentierten Vergleich zwischen belasteten und unbelasteten Nichtrauchern, sondern noch mehr beim Vergleich zu den Rauchern – wie auch immer sie klassifiziert wurden.
c)
Nehmen wir mal an, die deutsche Studie von Scherer et al. 2000 hätte gute Ergebnisse geliefert. Nehmen wir weiterhin an, es bestehe ein linearer Zusammenhang zwischen Cotinin und Lebenserwartung und die untersuchten Raucher seien repräsentativ, wie auch die untersuchten Nichtraucher. Weiterhin nehmen wir an, dass das Leben eines durchschnittlichen Nichtrauchers um 10 Jahre verkürzt wird. Dann ergäbe sich eine Verkürzung der Lebenserwartung von ca. 1 Jahr pro 200ng/ml Cotinin. Für den durchschnittlichen Passivraucher wäre also die rechnerisch geschätzte Lebenserartung um ca. 1 Monat verringert. Zugegeben: das sind Milchmädchen-Rechnungen, so wie alles andere auch.
d)
Das DKFZ hat die Daten, die ursprünglich vom „Royal College of Physicans of London“ stammen „bearbeitet“. Wie wurden die Daten bearbeitet? Und wie wurden sie schon von der angegebenen Quelle „bearbeitet“?
Seite 14:
Feinstaub:
Das ist eine Debatte besonderer Art. Zitiert wird auch in dieser Propaganda-Schrift das bisher einzige Experiment aus Italien, welches einen Super-Dieselmotor mit 3 Zigaretten in einer Garage vergleicht. Zielsetzung und Bedingungen des Versuchs seien ein mal dahin gestellt. Um zu glauben, dass aktive Raucher einer massiven Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, bedarf es keiner Studien, sondern nur des gesunden Menschenverstands. Trotzdem haben sie eine Lebenserwartung von deutlich mehr, als 70 Jahren. Kann dann der bis heute nicht einmal definierbare Feinstaub in freier Luft noch ein nennenswertes Risiko darstellen?
Seite 15:
Wenn man nun auch noch die Wirksamkeit von Lüftungseinrichtungen in Frage stellt, so gehen mir die Argumente aus. Wahrscheinlich helfen sie dann auch nicht gegen Kochdunst, Parfüm, Schweissgeruch, Ausdünstung nach Knoblauchgenuss und Belastungen unter Industriebedingungen. Dann könnte man sie ja glatt weg lassen. Gegen Mundgeruch helfen sie wahrscheinlich tatsächlich wenig – und den haben auch manche Nichtraucher.
„Auch dieser so genannte kalte Rauch stellt eine Gesundheitsgefährdung dar.“
Wer kann diese Behauptung beweisen?
Zu Abb. 7:
Der Raum ist ziemlich klein, eine kleine Garage, 5,5×2,5 m² Grundfläche. Deshalb muss man mit 2 Luftwechseln/Stunde schon gut lüften, damit nicht selbst eingefleischte Raucher weg gehen, wenn alle 10, die drin sind, eine Zigarette rauchen. Die Stickoxide erreichen knapp 400 ppb (400 zu 1.000.000.000).
Kohlenmonoxid erreicht 14 ppm (14 zu 1.000.000). In beiden Fällen weiss der Laie nicht, ob es sich um Gewichtsangaben oder molare, oder volumetrische Konzentrationen handelt.
Nichtsdestotrotz: Die MAK-Grenzwerte (siehe auch), welche nach bürokratischer Manie sicher extrem vorsichtig ausgelegt sind, betragen für Stickoxide ca. 9 (NO2) oder 25 (NO) ppm. Die Grenzwerte liegen also wenigstens um das 20-fache über der gemessenen Konzentration.
Für Kohlenmonoxid ist der MAK-Grenzwert bei 33 ppm, liegt also immer noch stark um den Faktor 2 über dem maximalen Versuchswert – In einer selbst für aktive Raucher verstunkenen kleinen Garage.
Seite 16-20
Statistiken über die Exposition an Passivrauch ohne Nachweis einer Gefahr.
Bemerkenswert: Tabak-Konsum korreliert stark mit sozioökonomischem Status.
Seite 21:
Nicht belegbare Behauptungen. Kein einziger Todesfall durch Passivrauchen ist bekannt.
Rechnerische Risiken sind nicht signifikant.
Seite 22:
Die aufgeführten Beschwerdebilder sind bei empfindlichen und vorbelasteten Personen plausibel. Die ursächliche Gegenüberstellung zu schweren Krankheiten ist eine Verführung in die Irre und durch nichts belegbar.
Seite 23:
Abbildungen, welche mit Passivrauchen nichts zu tun haben. Sie können das anerkannte Lungenkrebsrisiko bei aktiven Rauchern stützen. Selbst da sind aber Widersprüche erkennbar.
Seite 24:
Behauptungen, welche zumindest bestritten sind.
„Die geschätzte Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen an Lungenkrebs durch Passivrauchen im eigenen Haushalt oder bei der Arbeit beträgt 283 Fälle (Abb. 15). „
Kann man so gut schätzen bei ca 40.000 Lungenkrebs-Sterbefällen im Jahr?
Dabei ist die Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen mit einem Anteil von etwa 31 Prozent aller durch Passivrauch bedingten Neuerkrankungen am stärksten betroffen, etwa 28 Prozent der Neuerkrankungen treten in der Altergruppe von 75 bis 84 Jahren auf.
Es wird immer abenteuerlicher: Man glaubt also zu wissen, das von 283 Neuerkrankungen jährlich 31% = 88 Fälle im Alter von 65-74 Jahren wegen Passivrauchen vorzeitig an Lungenkrebs erkranken bei ca. 40.000 Lungenkrebstoten jährlich ???
Die Differenz zwischen den beiden Abschätzungen der passivrauchbedingten Lungenkrebssterblichkeit lässt sich vor allem auf folgende veränderte …
Seite 25:
Abb. 15. Von Ursache kann keine Rede sein. Allenfalls von einer schwachen statistisch nicht signifikanten Korrelation. Kein einziger der genannten 263 Lungenkrebs-Todesfälle ist belegbar am Passivrauchen gestorben. Es handelt sich nur um fiktive Rechengrössen.
Seite 25&26
Eine Einführung in herrschende Meinungen zu den Riskofaktoren der koronaren Herzkrankheit. Zu den Risikofaktoren gehört selbstverständlich das aktive Rauchen.
Seite 27:
Ein plötzlicher Übergang zu den Passivrauchern in Abb. 17 überrascht:
Der Tabelle nach zu urteilen wären von den genau berechneten 2148 Passivrauchern welche vorzeitig (was ist vorzeitig?) an koronarer Herzkrankheit sterben 66% älter, als 75 Jahre. Bei betroffenen Frauen wären sogar 80% der Betroffenen über 75 Jahre alt. Von den insgesamt 820.000 Sterbefällen in Deutschland kann also das DKFZ genau bestimmen, dass 1412 von den über 75-jährigen noch älter geworden wären, wenn sie sich von den Rauchern abgeschirmt hätten. Das sind 0,17% der Todesfälle insgesamt.
Das ist aber eine rein rechnerische Grösse, welche sich aus internationalen Studien ergibt und mit der Realität rein gar nichts zu tun hat.
Seite 28:
Also wurde das „attributionale Neuerkrankungsrisiko“ erfunden. Bei Männern liegt es gemäss dem gegenständlichen Papier bei 1,8% und bei Frauen bei 2,4%… Prozent wovon ?
Woher stammen die Zahlen? Wie kamen sie zustande? Die amtlichen Statistiken geben keine Auskunft über die Altersstruktur bei Erkrankungen und auch nicht über das Rauchen und andere sogen. Risikofaktoren.
Wie wurde das also geschätzt bzw. hoch gerechnet?
Seite 29-31
Nun kommen die Schlaganfälle:
Der Text setzt sich zunächst ausführlich mit Gefahren durch aktivers Rauchen auseinander. Zum Passivrauchen gibt es keine Quellenangaben. Man hat deshalb Berechnungen angestellt. Man beruft sich auf England, wo ebenfalls Berechnungen angestellt wurden. Man spekuliert über relative Risiken, kann sie aber nicht belegen.
Seite 31-32
COPD
Seite 33
Plötzlicher Kindstod. Wenn es stimmt, dass 170.000 Säuglinge in Deutschland dem Passivrauch ausgesetzt sind, so mutet es sehr abenteuerlich an wenn man berechnen will, dass 60 davon am Passivrauch sterben. Das sind 0,035%. Warum überleben es die anderen 99,965% ?
Seite 34:
Zusammenfassung und wiederholte Behauptungen. Die Behauptung Passivrauch sei eine Todesursache ist Missbrauch deutscher Sprache. Selbst aktives Rauchen ist in der Todesursachen-Statistik nicht enthalten. Mit gutem Grund.
Seite 36 ff.
Propaganda für Schutzmassnahmen – Positionen von Politik und Rechtsprechung – Bestehende Rauchverbote – Internatinaler Vergleich.
Kein objektiver Nachweis der Schädlichkeit.
Allerdings einige überzeugende Darstellungen von stark erhöhten Feinstaubbelastungen in rauchbelasteten Umgebungen.
Seite 47-59
Beeindruckendes Literaturverzeichnis mit 280 (!) Verweisen.
Seite 63
Beginn Methodischer Anhang
Es handelt sich um Schätzungen:
Es wurden im Rahmen dieser Veröffentlichung keine eigenen Daten erhoben. Vorzugsweise hat man nach eigenem Ermessen bestehende Metaanalysen und dort behauptete relative Risiken aus dem Ausland heran gezogen.
Zweck der ganzen Rechnerei ist es, aus der schwer erfassbaren Passivrauchbelastung Todesfälle zu generieren.
In die ohnehin schwierige Klassifizierung werden Exraucher nicht einbezogen.
Weiterhin bemerkenswert:
In Abb. 33 wird unter COPD die Studie von Enstorm und Kabat 2003 zitiert. Bei allen anderen Krankheiten wird diese Studie nicht erwähnt. Sie kommt nämlich zum Ergebnis, dass es kein Risiko vom Passivrauch gibt.
http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/abstract/326/7398/1057
Bei Lungenkrebs ist unter anderem die Studie von Boffetta et al. 2002 enthalten. Dazu die Pressemitteilung der WHO vom 9.3.98: [16] Zitat (Ende 4-ter Absatz): „However, due to small sample size, neither increased risk was statistically significant.
Dass die meisten Studienergebnisse zum Passivrauchen nicht statistisch signifikant sind, wird hier, wie allgemein, ignoriert.
Seite 71:
erneute Benennung der Autoren
Seite
Kritische Überlegungen zur Position von Pötschke-Langer ( Foto ):
Zitat aus http://www.weltnichtrauchertag.de/html/kunstwirkt__poetschke-langer.html :
„Alle internationalen Studien zur Raucherentwöhnung machen jedoch eines deutlich: Eine Kombination von verhaltenstherapeutischen Programmen und pharmakologischer Therapie in Form von Nikotinersatzstoffen, wie Kaugummis, Pflaster oder Nasenspray verdoppeln die Erfolgsaussichten.“
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft:
„Außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission seit 2006“
Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Nikotinersatzpräparaten stellt die erfolgreichste Methode dar, wird aber am wenigsten wahrgenommen.
Das Pötschke-Langer-Papier wird u.a. wie folgt kommentiert:
Alexander S. Kekule Institutsdirektor und Professor für Molekulare Mikrobiologie in Halle
Klartext unter: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/20.09.2006/2787550.asp
Prof. Dr. Ing. Günter Ropohl (Starker Tobak)
Kathrin Zinkant (die Zeit vom 17.12.05)